Tag 2 und 3
Die km-Angaben unterscheiden sich, je nach Handybetriebssystem und was ich eher vermute, nach Schrittlänge. Je später der Nachmittag desto kleiner werden meine Schritte. Also nach meinem Handy bin ich gestern 24,23 km gelaufen und heute 20,33 km. Aber eigentlich spielen die km keine Rolle, meine Füße sind die Taktgeber und sie sind es am Ende des Wandertages auch, die ziemlich schmerzhaft vermelden: es reicht.

Abseits aller sportlichen Erwägungen bin ich ziemlich fasziniert von der galizischen Landschaft. Sattes Grün eingehügelt, die Wege führen uns bergauf, bergab. Alte Steine in jeder Ortschaft, alte Kirchen – wirklich alt, heute waren wir in einer aus dem 11. Jahrhundert – und ohne Ende Kühe. Selbst wenn die Tierchen nicht zu sehen sind, sind sie zu riechen und auf allen Wegen finden sich diverse Hinterlassenschaften.

Ab und an begegnen uns am Wegesrand alte Menschen. Der eine erbittet eine Spende, eine andere treibt die Kühe ins Abendlager, und noch ein anderer hütet seine Kirche und lädt zur Besichtigung ein. Keinem kann ich widerstehen. Ich gebe ein paar Euro, grüße mit einem freundlichen jhola und folge brav in die Kirche. Schließlich hat sich der alte Mann mit seinem Krückstock und Trippelschritten zum Wegrand gemüht um Vorbeiziehenden seine Kirche zu zeigen. An dieser wären wir wirklich vorbei gegangen und das wäre sehr schade gewesen. Der Altar war beeindruckend, selbst für so eine Atheistin wie mich. Mindestens 800 Jahre alte Holzschnitzereien. Früher hätte ich dazu gesagt, Kunst im naiven Stil. Heute denke ich, was ist naiv?

Fazit der beiden Wandertage: meine Füße wollen nicht so, wie ich wohl will und alten Menschen kann ich nicht widerstehen. Sie rühren etwas an in mir, bringen mich dazu Dinge zu tun, die ich vielleicht so gar nicht will und trotzdem fühle ich mich dann irgendwie besser.

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