Kommt, lasst uns leben!Â
Erst waren es zwei, dann drei, dann vier und plötzlich stand der Tod vor der Tür. Nicht ganz unerwartet taucht er auf im letzten Drittel der Geschichte. Doch zu Beginn des Romans -Zusammen ist man weniger allein- – von Anna Gavalda auf zärtlich-ironische Weise erzählt – steht die Begegnung der magersüchtigen, ihr Talent als Zeichnerin versteckenden, Camille mit dem stotternden Philibert, verarmter Adelssohn der Postkarten im Museum verkauft. Das Quartett vervollständigt sich mit Franck, dem überarbeiteten, dauergestressten Koch und dessen Großmutter Paulette, die mit 83 so krank wird, dass sie fortan im Altersheim leben muss. Vier liebenswert traurige Gestalten, von denen jede für sich das Leben meistert, mal mehr, mal weniger erfolgreich.
An sich wäre die Geschichte einfach nur eine Geschichte von Freundschaft, eine Geschichte vom Leben mit und ohne Liebe, eine Geschichte vom Leben in einer WG. Doch Anna Gavaldas Blick für die Details, die Anteilnahme am Schicksal jedes einzelnen der vier Protagonisten und die vorbehaltlose Akzeptanz der jeweiligen Macken und der Art, wie das Leben bewältigt wird, machen diesen Roman zu einem Kleinod der Unterhaltungsliteratur. Mit Leichtigkeit erzählt die Autorin von der Schwere des Daseins und verdeutlicht, dass es wichtig ist, im Leben Ziele zu verfolgen, dass es aber noch wichtiger ist, in freundschaftlichem Kontakt mit anderen zu sein. Wenn die Ideen, die Kraft und Energie des Einen versiegen, gibt es da immer noch die Andere, der etwas einfällt und umgekehrt.
-Zusammen ist man weniger allein- ist unbedingt lesenswert für alle, die sich manchmal einsam fühlen, skurrile Mitmenschen mögen und von einem unkonventionellen Zusammenleben träumen. Berührungen mit der Rauheit des Lebens sind im Lesevergnügen ebenso inbegriffen wie die Sentimentalität der Betrachtung von Träumen und schönen Landschaften.
-Zusammen ist man weniger allein- Anna Gavalda, 13. Aufl., Fischer (Tb) 2006, 560 Seiten, 9,95 â?¬
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