12 von 12 – März 2022
Dieser 12. März 2022 hätte ein richtig langweiliger Tag werden können. Also nicht dass ich etwas gegen Langeweile hätte. Im Gegenteil, ich sehne mich danach, endlich einmal wieder das Gefühl zu haben, dass ein Tag eine Ewigkeit ist. Wie in meiner Jugend, als ich den Sonnentag mit Buch und Schreibheft unter der Trauerweide im Garten verbrachte. Doch heute war dieser Tag nicht. Obwohl ich fast den gesamten Tag in der Wohnung hockte, gab es doch ordentlich Programm. Davon erzählt Euch dieses 12 von 12 – März 2022.
In einer Nachtschicht habe ich nun endlich die Umfrage für die Positionierung meines traumasensiblen Online-Coaching fertig gestellt. Dank der Rückmeldungen meiner Mitstreiterinnen im Kurs Highway to Hero konnte ich ihn im Lauf des Tages immer weiter optimieren. Über Rückmeldungen bzw. eine Beantwortung des Fragebogens freue ich mich sehr. Deshalb stelle ich ihn hier auch ein.
Obwohl ich Fahrkarte und Hotel gebucht hatte, fuhr ich, aufgrund der Schwierigkeiten die mir Long-Covid bereitet (Schlappheit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Wortfindungsstörung) dann doch nicht zur Mitgliederversammlung der Autorinnenvereinigung e.V.. Dank Corona sind wir aber inzwischen alle ein wenig mehr technikaffin und so war es kein Problem, aus der Offline-Veranstaltung eine Hybridveranstaltung zu machen. Wie schon so oft standen wir vor der Frage, wie es denn nun weitergeht. Aktuell finde ich es sehr spannend, dass das Thema Online-Kongress diskutiert wird.
Als verantwortungsbewusste Kranke nutzte ich die Mittagspause für einen Spaziergang im Sonnenschein. Da ich sehr daran interessiert bin, bald wieder fit zu sein, befolge ich den Rat der Ärztin: viel Schlaf, viel frische Luft, nicht überanstrengen. Ich mag es, dass die Leipziger Straßen am Wochenende so viel leerer sind, als in der Woche.
Bevor es mit der Versammlung weiterging, nutzte ich die Zeit für einen Kaffee auf dem Balkon. So ein Hinterhaus hat echt viele Vorteile. Ich fühle mich hier ziemlich sicher, zwischen den Häusern wird es grün. Die Krokusse blühen und die Spatzen krakeelen im Baum. Manchmal, wenn ich ihnen zuhöre, denke ich mir Unterhaltungen aus, die sie miteinander führen. Aktuell streiten sie um die sichersten Nistplätze im Baum. Die brauchen sie auch, denn hier lauern viele Katzen auf fröhliche Jagd.
„Ja, ich stimme der Wahl zu! Aber ich möchte, dass im Protokoll vermerkt wird: zum letzten Mal!“ Seit nunmehr fast 10 Jahren bin ich als Beirätin im Vorstand der Autorinnenvereinigung tätig. Doch diesmal ist es mir ernst. Zur nächsten Wahl stehe ich nicht mehr zur Verfügung. Das mache ich hiermit öffentlich. Angekündigt habe ich es schon mindestens drei Mal. Ist ja auch schön, mit Frauen zusammen zu arbeiten, die etwas wollen, für sich und andere etwas erreichen wollen. Also ja, ich freue mich auf weitere drei Jahre.
Nach der Versammlung noch mal schnell für eine halbe Stunde durchs Carré, Frischluft inhalieren und den Körper bewegen. Vom vielen Schlafen wird er langsam steif. Diese bezaubernde Straßenrandverschönerung musste ich einfach fotografieren. So etwas macht mir echt gute Laune.
Mit dem Liebsten telefonieren macht auch gute Laune. Wir haben uns jetzt aufgrund von Corona und meiner Schlappheit wirklich lange nicht gesehen, außer am Telefon. Aber wir nehmen es beide mit Humor, auch wenn das ein oder andere Mal die Sehnsucht zwickt.
Heute, endlich. In der Sonne sitzen und den neuen Gedichtband von J. Monika Walter lesen. Es ist mir immer wieder eine Freude, wenn diese Autorin ein neues Buch herausbringt. Ich mag ihre mitunter spröde Sprache, die immer auch einen Hauch trostlosen Humor in sich trägt, der dann in eine Klarheit kippt, die, trotz allem, mit dem Leben versöhnt. Ich freue mich schon darauf, mal wieder eine Rezension zu schreiben. Über diesen Gedichtband.
Einmal am Tag schaue ich mir die aktuellen News zur Ukraine an. Das erschöpft, weil es mich in Ohnmacht zurück lässt. Die Millionen Menschen auf der Flucht, ein unversöhnlicher Putin, der Horrorgeschichten über die Ukraine verbreitet – sie nehmen die eigene Bevölkerung als Geiseln – während die von ihm beauftragte Armee die Städte zerstört und dabei keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nimmt. Und wir, der Westen, stehen schlotternd daneben. Die Gefahr eines dritten Weltkrieges ist groß. Im Jemen Hungersnot, in Syrien und Afghanistan Hunger und immer wieder aufkeimende Kämpfe. Das frustriert, deprimiert und es verlockt zu einem sehr negativen Menschenbild. Dabei steckt neben allem Dunklen doch auch das Licht in uns. Wir sind all das. Also auch so viel Zartheit, Schönheit und so ein Leuchten, wenn wir dem Leben zugewandt sind. Daran muss ich mich immer wieder erinnern. Es ist so einfach, sich in der Dunkelheit der Finsternis zu ergeben. Das will ich nicht. Nicht für mich, nicht für meine Liebsten und nicht für die Welt. Also hüte ich den Schatz der Lebensfreude und des Lichtes und sorge dafür, dass mein Licht nicht erlischt, auch wenn es manchmal heftig flackert.
Wenn ich merke, dass mein Licht der Zuversicht und der Lebensfreude zu flackern beginnt, dann hole ich mir Motivation und Stärkung. Heute, durch Zufall – aber es gibt ja keine Zufälle – landete ich in einem Live von Tobias Beck auf Instagram. Er erzählte davon, dass er seinen Vater vor 2 Monaten beim Sterben im Arm hielt und dass dieser ihm eine Botschaft mitgegeben hat: „Der Frieden beginnt in Dir!“ Natürlich weiß ich, dass Tobias Beck ein begnadeter Story-Teller ist, aber seine Trauer und auch seine Worte berühren mich. Er spricht Klartext über all die Sch…. auf der Welt und trotzdem spricht aus ihm die Hoffnung, doch noch etwas in dieser Welt verändern zu können, jede:r für sich und damit auch für sein/ihr Umfeld. Jeden Tag die Welt ein klein wenig erhellen, mit Liebe, Empathie, Verbundenheit. Jedenfalls hat er es heute wieder einmal geschafft, in mir die Hoffnung nicht erlöschen zu lassen und mein flackerndes Licht in ein ruhiges Licht zu verwandeln.
Noch eine Nachricht, die mich heute mit Freude und Hoffnung erfüllt. Der Liebste hat für mich das Schreibhaus gebucht, so dass ich im Mai wieder eine Woche Schreiburlaub machen werde. Sofort erinnert sich alles in mir an die ruhigen Tage dort, die Spaziergänge, die Gänse, das Kaminfeuer. Allein der Gedanke daran ist Balsam für mich.
Was hilft mir am besten, mich von den Dingen abzuwenden, auf die ich sowieso keinen Einfluss habe? Arbeit und Lernen. Es macht mir so viel Freude zu entdecken, wie mir der Kurs „Highway to Hero“ hilft, in mir immer klarer zu werden in dem, was ich mit meinem Online-Business will und was ich nicht will. Wie ich mehr und mehr Zutrauen finde ich mich, in das was ich kann und zu geben habe. Und auch, dass ich das nicht nur jetzt nebenberuflich mache, sondern aktuell auch gar nicht komplett freiberuflich arbeiten möchte. Da gibt es die Kinder und Kolleg:innen der WG-Walter und es ist noch immer mein Ziel, so lange zu bleiben, bis die erste „Belegung“ der Kinder auszieht. Dann habe ich mit meinem Dasein dazu beigetragen, dass 9 Kinder (8 WG-Kinder und meine Tochter) so gut es geht aufwachsen konnten. Das ist eines meiner Herzensziele, das motiviert mich.
Aktion 12 von 12. Danke Judith von #sympatexter und Caro von #draussennurkaennchen. Unter Caros Fotos findest du weitere 12 von 12 Blogartikel. Viel Spaß beim Anschauen.
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