13.05.2014
Heute habe ich mir unfreiwillig einen lange gehegten Wunsch erfüllt. Ich habe mich gelangweilt. Langeweile ist, wenn ich in Erwartung bin, dass etwas Großartiges passieren muss – schließlich bin ich in Griechenland – und es passiert einfach nichts Großartiges. Mangels (finanziellen) Mitteln (Taxi ist zu teuer, Busse fahren nicht), bleibt uns nur aus dem was ist Etwas zu machen. Am brütend heißen Strand liegen und Hörbuch hören. Von einer Seite auf die andere drehen, einschlafen, aufwachen und immer noch am Strand liegen. Vor lauter Unruhe und Hitze ins Wasser hopsen. Lesen geht nicht, zu unkonzentriert, also Wellen, Wind und Vögeln lauschen. Die Augen zusammen kneifen und das Flirren der Luft bewundern. So stelle ich mir das Licht der Wüste vor. Steine sammeln, noch mal im Wasser abkühlen. Irgendwann wurde auch ich ruhiger und konnte annehmen was ist: ein heißer Tag am Strand. Da kam mir plötzlich die Idee. Ich könnte mich ja in eines der vielen Cafés setzen und schreiben. Dieser Gedanke hat mich mit Skala Eressos versöhnt. Kein Abenteuerurlaub mehr, sondern Ruhe und Zeit zum Schreiben. Warum nur fällt mir das Naheliegende manchmal so spät ein? Vermutlich, weil ich mich erst einmal von meiner Erwartungshaltung in Bezug auf das Großartige verabschieden musste. Auch die Stille kann großartig sein. Nur eben anders.
Abends 2,5 Stunden Wanderung auf einem Feld-, Wald- und Wiesenweg. Meine Sinne sind bei der Vielfalt der Farben, Gerüche und Geräusche fast kollabiert. Viele mir unbekannte Pflanzen und Blüten, riesige rauschende Gräser neben Feldern voller berauschender Ginsterbüsche. Feigenbäumen deren viele viele Feigen leider zu grün zum verkosten sind. Vögel, die offensichtlich dazu neigen, vor der Nachtruhe noch einmal richtig Rabatz zu machen, Froschkonzerte und Hundegebell. Das Alles wurde vom Farbspiel des Sonnenuntergangs auf der rechten Seite meines Weges verzaubert, während der Aufstieg des Vollmondes auf der linken Seite die klärende Ruhe der Nacht ankündigte.
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