08.05.2014
Heute morgen 8.30 Uhr aus dem Bett fallen. Im Urlaub auf den Bus angewiesen sein bedeutet Stress. Die Busse hier fahren nur sehr selten. Dafür ist Busfahren super preiswert: 0,80 € pP für 30 min Busfahrt. Unser Ziel ist die Donkey Farm in der Nähe von Mithymna, von den Einheimischen auch Molivos genannt. Der Fahrer setzt uns direkt an der Farm ab und drückt uns vor dem Aussteigen einen Zettel mit den Busfahrzeiten in die Hand. Bis auf Katzen und einen Esel zwischen Müllbergen eingepferchten Esel ist niemand da und beim traurigen Anblick des Tieres vergeht uns die Lust auf Eselreiten.
Wir wandern die Feldstraße hinauf nach Molivos und holen uns erst einmal die fehlende Ration Kaffee.
Molivos ist eine auf Fels gebaute Kleinstadt mit verträumten Gassen, viel Kopfsteinpflaster und wartet zu dieser Jahreszeit noch auf Touristen. Gekrönt wird die Stadt vom zweitältesten Castle der Insel Lesbos, aus der Zeit der Byzantiner. Alte Ruinen interessieren Ina nicht so sehr, also ging ich allein alte Steine gucken und fand mich plötzlich auf der Jagd nach Fotos. Gepanzerte Urviecher auf vier Beinen, mit endlos langen und gezackten Schwänzen spielten mit mir Verstecken. Meist haben sie gewonnen.
Nach so viel Kultur war dann endlich der Abstieg zum Hafen dran. Was auffällt, in diesem Teil von Lesbos gibt es, wenn überhaupt nur kleine Fischerboote. Segler habe ich bisher nur einen gesehen.
Romantisch am Kay von Molivos sitzend, beobachteten wir die Fische am Grund. So klares Wasser. Uns gegenüber ein Hafenrestaurant am anderen. Eine Gruppe Jugendlicher fütterte streunende Katzen mit Pommes. Lockten die Katzen immer näher an die Kaymauer. Die älteren Katzen zogen sich misstrauisch zurück. Zwei Jüngere waren mutiger, wagten sich an die Mauer heran. Ein schneller Tritt von einem Jungenfuß und die Katze landete schreiend im Wasser. Im selben Moment schrie Ina wüste Beschimpfungen in Richtung der Jungen. Die Jungen lachten. Die Gäste an den Nachbartischen standen gestikulierend auf, beobachteten ebenfalls lachend die Versuche der Katze an der Mauer hochzuklettern. Im vierten Anlauf gelang es. Alle setzten sich wieder auf ihre Plätze und die jungen Männer begannen das Spiel von vorn. Wir flüchteten und waren uns einig, dass die Griechen ein merkwürdiges Verhältnis zu den Tieren auf ihrer Insel haben. Vermutlich sagen sie das über unser Verhältnis zu Tieren auch.
Im Hafen von Molivosh in der Sonne sitzend, auf das Panorama der Berge von Lesvos blickend, einer alten Dame beim Zeichnen von Hafenansichten mit Buntstiften über die Schulter sehend, den Fischern vorm Auslaufen zusehen, wie sie ihre Boote klarieren und weißen Sangria trinkend, das alles ließ die Zeit stillstehen. So sehr, dass für Ina aus Möwen Adler oder Fliegevögel wurden.
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