Vertrauen ist ein Lebenselixier

Einem Lebenselixier wird Zauberkraft zugeschrieben. Eine Zauberkraft, die uns jung, schön und lebendig sein lässt. Genau diese Kräfte wohnen dem Vertrauen inne. Leider gibt es Vertrauen nicht in Döschen oder Flaschen. Die Fähigkeit uns am Lebenselixier Vertrauen zu laben, tragen wir Menschen – als soziale Wesen, die wir sind – in uns. Manchmal scheint die Quelle verschüttet, manchmal verloren, doch es gibt einen aktiven Weg, diese Quelle wieder freizulegen.

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Was ist Vertrauen?

Laut psychologischer Definition ist Vertrauen „die subjektive Überzeugung (oder auch das Gefühl) von der Redlichkeit einer anderen Person“. (zur Zitat-Quelle) Das heißt, wer vertraut, glaubt. Vertrauen beruht also in erster Linie auf der Annahme, dass die Aussagen oder Handlungen der anderen Person wahr und aufrichtig sind. Es ist demzufolge ein Zustand zwischen Glauben und Nichtwissen. Vertrauen ist ein hohes Gut in der menschlichen Gesellschaft. Es ist der Kitt, der die soziale Gemeinschaft zusammenhält.

Ohne Vertrauen gibt es keine vertrauensvollen Beziehungen. Dann gehen wir zwar Beziehungen ein, aber diese dienen der Befriedigung unserer Grundbedürfnisse (nicht allein sein, Sexualität etc.) oder es sind zweckdienliche Beziehungen (Kolleg:innen, die Konkurrenz darstellen; Geschäftspartner:innen etc.) Doch seien wir mal ehrlich, wer will schon mit Menschen zusammen sein, zusammenarbeiten oder gar Geschäfte machen, denen er/sie nicht vertraut? Deshalb braucht es in jedem/jeder ein Mindestmaß an Vertrauen, welches er/sie anderen Menschen entgegenbringt. Ohne dieses Mindestmaß an Vertrauen könnten wir sozial nicht überleben.

Wir brauchen den Glauben, dass das, worauf wir uns da mit anderen einlassen, schon irgendwie gut gehen wird.  Doch das tiefe Vertrauen, nach dem sich so viele Menschen sehnen, braucht noch etwas anderes und häufig wissen wir nicht was. Wir wissen nur, was uns daran hindert zu vertrauen. Manche Menschen haben Angst verletzt oder enttäuscht zu werden, andere wollen nicht von den Ansprüchen, die sie an ein Gegenüber haben abrücken. Und nicht wenige haben schon in der Kindheit aufgehört zu vertrauen.

Die verschiedenen Arten des Vertrauens

Vertrauen braucht immer ein Gegenüber. Einzige Ausnahme: das Selbstvertrauen. Daneben gibt es noch

  • das Vertrauen von Mensch zu Mensch
  • das Vertrauen einer Person in ein System oder in Organisationen, Institutionen (z.B. Staat, Gesetze, Firma etc.)
  • das Vertrauen einer Organisation in eine Person (z.B. Parteivorsitz, Geschäftsführer:in, Pfarrer:in)
  • das Vertrauen von System oder Organisation in ein anderes System / Organisation (z.B. Staaten, die gemeinsam an einem Ziel arbeiten, Parteien, die miteinander koalieren)

Vertrauen, außer Selbstvertrauen, braucht also immer mindestens zwei Beteiligte: Vertrauensgeber:in und Vertrauensnehmer:in.

Vertrauen ist ein großartiges Geschenk

Einem anderen Menschen bedingungslos vertrauen zu können, ist ein großes Geschenk des Lebens an uns. Wer einen solchen Menschen gefunden hat, muss nicht mehr nachdenken, wie er/sie sich zu verhalten hat – im Rahmen der Regeln des Miteinander. Wenn ich vertrauen kann, ohne Einschränkung, kann ich selbst sein. Ich bin nicht mehr einsam und muss mich nicht mehr verstellen, um ein Bild von mir aufrechtzuerhalten, welches mir nur teilweise entspricht. Abstufungen sind möglich, z.B. einer Person in ihrer Fachlichkeit zu vertrauen, aber nicht im Umgang mit persönlichen Angelegenheiten.
Ich muss nicht blind vertrauen. Ich kann in der Orientierungsphase prüfen. Was und wie nehme ich die andere Person wahr? Ist sie mir sympathisch? Handelt sie so, wie ich es gut finde, wie ich behandelt werden möchte? Wenn ich Vertrauen schenke, hat das eine enorm entlastende Wirkung auf mein Körpersystem. Ich entspanne mich, weil ich mich einer anderen Person verbunden fühle.

Die Zauberformel: wie lerne ich zu vertrauen?

Zugegebenermaßen, es hört sich simpel an, ist schwer, aber lernbar. Und es ist der einzige mögliche Weg: Ich entscheide mich zu vertrauen, und zwar unabhängig, ob es sich um das Vertrauen in mich selbst oder in das Vertrauen zu einem Gegenüber geht. Oder, wie die von mir geschätzte Trauma-Therapeutin und Trauma-Aktivistin Dami Charf es so treffend formuliert: „Vertrauen ist ein Verb„. Verben sind Tätigkeitswörter, heißt, ich darf aktiv werden.

Worauf ich achten kann, wenn ich vertrauen lernen will

Das hört sich leicht an, ist es für viele Menschen aber nicht. Deshalb, an dieser Stelle, ein paar Überlegungen, die dir dabei helfen können, dich für Vertrauen zu entscheiden:

  • ich muss nicht blind vertrauen, ich kann (und sollte) überprüfen, wem ich mein Vertrauen schenke und wie umfangreich ich mich am Anfang wage
  • es muss keine lebenslängliche Entscheidung sein, ich kann mein Vertrauen auch wieder entziehen (bei triftigen Gründen!)
  • die innere Haltung annehmen: der/die andere will mir Gutes – dann muss ich nicht jedes Verhalten oder nicht-Verhalten auf die Goldwaage legen
  • wenn die Antwort auf die Frage „will ich einsam sein?“ verneint wird, dann kannst du auf dieser Basis Vertrauen üben, du hast ja ein Ziel: Nicht einsam sein.
  • setze dich mit deinen Ängsten (vor Verlust, Versagen, Verletzungen) auseinander und mach einen Realitätscheck – sind es alte Ängste oder gehören sie ins Hier und Jetzt? Löse deine Ängste auf (z.B. in einem Coaching-Prozess) und wage Lebendigkeit.
  • frage dich, wie es mit deiner Vertrauenswürdigkeit aussieht. Bist du jemand, dem/der andere vertrauen?
  • wenn du unsicher bist, ob du deiner Wahrnehmung trauen kannst – einer der Gründe übrigens für fehlendes Selbstvertrauen – dann such dir andere Menschen, mit denen du dies üben kannst. Gleiche deine Wahrnehmung mit der anderer Menschen ab (möglichst Menschen, die sich selbst vertrauen). Gleiche ab, nicht vergleichen. Im Vergleich liegt immer eine Wertung drin.
  • gib Kontrolle ab, du möchtest nicht jedes Detail von dir preisgeben, der die andere auch nicht – das ist kein Vertrauensbruch. Jede:r darf seine kleinen Geheimnisse haben

7 Aspekte*, mit denen du Vertrauen zu dir selbst und anderen überprüfen kannst

Fragen, die du dir stellen kannst:

  • Grenzen – Kommuniziere ich meine Grenzen? Werden meine Grenzen gewahrt? Sagt / zeigt mein Gegenüber seine/ihre Grenzen? Wahre ich diese?
  • Zuverlässigkeit – Stehe ich zu dem, was ich sage? Verhalte ich mich im Einklang mit meinen Werten und Charakterzügen?
  • Verantwortlichkeit – Übernehme ich Verantwortung für meine Entscheidungen und mein Verhalten? Kann ich Fehler eingestehen und aus ihnen lernen oder verfalle ich, wenn andere einen „Fehler“ entdecken, sofort in Schuld- und Schamgefühle?
  • Verschwiegenheit – Dies basiert, wie die Zuverlässigkeit, auf Wechselseitigkeit. Kann ich die Geheimnisse wahren, die du mir anvertraut hast? Wenn eine:r sich daran hält, zieht der/die andere meist mit.
  • Integrität – ehrliche Überprüfung: Mache ich das, was leicht und bequem ist, oder das, was ich als richtig empfinde und vertreten kann. Folge ich dem Spaß, oder meinem Gewissen? Rede ich nur oder handle ich auch so, wie ich rede?
  • Unvoreingenommenheit – Auch hier spielt die Wechselseitigkeit eine wichtige Rolle und ich kann als gutes Beispiel vorangehen. Begegne ich anderen urteilsfrei, offen und wertschätzend? Begegne ich mir urteilsfrei, offen und wertschätzend?  Fühle ich mich beurteilt (auch von mir selbst), greifen meine Schutzmechanismen und ich begegne meinem Gegenüber und mir nicht mehr wertfrei und offen.
  • Großzügigkeit – Gemeint ist hier vor allem Nachsicht und Verständnis oder, wie die Trauma-Therapeutin Verena König nicht müde wird zu betonen: Wohlwollen. Nachsichtig mit mir und anderen kann ich sein, wenn ich mit der Haltung in Beziehung gehe, dass ich oder er/sie mir nicht wehtun möchte. Dass ich, er/sie auch nur ein Mensch ist. Wenn ich weiß, dass ich diese Haltung meines Gegenübers benötige, um mich in einer Beziehung fallen lassen und entfalten zu können, bin ich eher in der Lage, diese Haltung mir selbst und anderen zuzugestehen.

*nach Brené Brown. Die Professorin, Bestseller-Autorin und Geschichten-Erzählerin Brené Brown beschäftigt sich in ihrer Forschung, ihren Büchern und Ted Talks mit den Themen Verletzlichkeit, Scham, Authentizität, Verbundenheit und innere Stärke. In ihrem Podcast „Opra’s Souper Soul Conversations“ sprach sie speziell über das Thema Vertrauen. Eine Zusammenfassung dieses Podcasts, in deutscher Sprache von Silvia Puhani kannst du hier hören.

Du kommst allein nicht weiter?

Gern unterstütze ich dich in meinem 1:1 Coaching bei der Bearbeitung deiner Ängste, Hindernisse und Positionierung.

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Hier findest du ein Gedicht von mir, welches das Thema Vertrauen zusammenfasst und auf andere Weise greifbar macht.

Vertrauen ein Lebenselixier: tat Erica Jong

Danke fürs Lesen und mir folgen.

 

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Hallo, ich bin Sylvia

systemische Therapeutin, Trauma-Coach und Bloggerin. Seit über 20 Jahren arbeite ich mit Paaren, Familien und Einzelpersonen daran, negative Kindheitsprägungen und frühe Traumata zu lösen und ein Leben voller Selbstvertrauen, inneren Frieden und emotionaler Stabilität zu führen.
Für ein erfülltes Leben in Verbundenheit.

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