Der erste Urlaub des Jahres steht an und ich bin müde. Die Nachwehen einer Viruserkrankung und eines Sturzes lassen mich fremd sein. Ich lese Nachrichten und es ermüdet mich. Das Alltägliche überfordert mich. Ich stehe neben mir, bin nicht zu Hause. Anfangs war ich irritiert von diesem Zustand, dann genervt, jetzt akzeptiere ich, dass es ist, wie es ist. Allerdings fällt es mir in diesem Zustand schwer, mich auf die Reise vorzubereiten und auszuwählen, was ich für die Reise benötige und was ich besser zu Hause lasse. Meine letzte 14-tägige Pilgerreise begann ich mit einem 13 kg Rucksack. Diesen Fehler werde ich nicht wiederholen. 7 kg sind das Zielgewicht, 5 kg wären noch besser. Den Rucksack für eine solche Tour zu packen setzt Vertrauen voraus.
Vertrauen in den Wetterbericht, der aktuell für die Gegend um Sarria (Einstiegspunkt O Cebreiro) 22-24 Grad vorhersagt. Eine schon unterwegs seiende Freundin lief gestern noch bei Temperaturen im einstelligen Bereich, gewürzt mit viel Regen.
Vertrauen aber auch in mich selbst, dahingehend, dass ich das Richtige auswähle um mich 14 Tage mit mir wohl zu fühlen. 14 Tage mit Minimalauswahl an Bekleidung, Musik, Lesestoff. So als wäre es wichtig, welche Kleidung ich trage, während ich durch fremde Landschaft laufe. So als müsste ich mich vor mir selbst verkleiden. So als wäre ich falsch, trüge ich die falsche Kleidung. Als wäre ich unangemessen, schmutzig oder undicht, wenn meine Kleidung dies ist.
Momentan fehlt mir jegliches Vertrauen in meine organisatorischen Fähigkeiten, also staple ich erst einmal, was sich überhaupt für so eine Pilgerreise in meinem Haushalt befindet. Wenn ich alles zusammengetragen habe werde ich entscheiden, was in den Rucksack kommt und was zu Hause bleibt. Wahrscheinlich werde ich in letzter Minute alles noch einmal auspacken, neu sortieren, Liegengebliebenes einpacken, anderes auspacken und mich dann unterwegs fragen, warum ich dies mitgenommen und jenes zu Hause gelassen habe. Meine große Hoffnung allerdings ist, dass dies mit jedem Schritt den ich gehe unwichtiger wird und am Ende nur eines zählt, dass ich mich in meine Kraft zurück laufe, mich wieder spüre und aufnehme was ich erlebe. In Echtzeit, Schritt für Schritt das Staunen neu lernen, wieder neugierig sein.

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