Vortrag
Auch wenn wir von den Fehlern wissen, wiederholen wir die Fehler, solange wir nicht daran glauben, selbst irgendetwas Wirksames dagegen unternehmen zu können und auf Erlösung / bessere Umstände von außen warten
- ursprüngliche Ablehnung, wenn Freundinnen von ihren inneren Kindern erzählten
- Konfrontation in Therapie mit dem eigenen traurigen Selbst, das sich sehr alt bzw. ganz jung anfühlte
- Zugang zum Thema gefunden über das Buch -Ich liebe mich – ich hasse mich- von George R. Bach und Laura Torbet und über die Gespräche mit dem Leipziger Schauspieler Thomas Dehler während der Theaterproben zu dem Stück -Gier- von Sarah Kane
- Im Rahmen der Beschäftigung mit dem Thema, habe ich herausgefunden, dass es mir schwer fällt, mich auf die Bezeichnung -inneres Kind- einzulassen, weil -Kind- in Bezug auf die eigene Person von mir als – schwach, dumm, hilflos, abhängig – interpretiert wird, alles Zustände / Gefühle, die ich, weil sie in meiner Kindheit so übermächtig waren, für mich abgelehnt habe.
- Internetrecherche, Literatursuche und das -Aha-Erlebnis-, dass egal wie ich es benenne, all diesen Büchern ein gemeinsames Thema zugrunde liegt.
Was ist das Verbindende, zugrundeliegende Thema?
Wir alle kennen das Gefühl, welches Goethe seinen Faust benennen lässt: -Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust- (Goethe, J.W.)
-Mein Verstand sagt mir,… aber mein Gefühl sagt etwas anderes.- (Bartning, P.; Arbeitspapier)
- Einsamkeit / Isolation
- innere Leere
- Beziehungsstörungen bis hin zu Beziehungsunfähigkeit
- mangelndes Selbstwertgefühl
- aus den Problemen resultierende psychosomatische Störungen
- das Gefühl nichts rechtes zustande zu bringen
- Vermeidung von negativen Gefühlen, z.B. durch -Abschneiden- der Gefühle und damit Verlust von Selbstbezug (ich kann nicht fühlen, was du mir antust und nehme dafür in Kauf, mich nicht mehr fühlen zu können, also nicht mehr spüren zu können, wer ich bin, was ich will, was ich empfinde)
- Betäubung negativer Gefühle durch Süchte (Alkohol, Essen, Drogen, Zigaretten, Macht, Sex, Medien, Arbeit etc.)
-Wir können andere nicht mehr lieben als uns selbst, und wir können die Liebe anderer nicht annehmen, wenn wir uns selbst nicht lieben können.- (Chopich, E.; Paul, M.; 2004; S. 10)
- darum, sich der Verletzung und den schmerzhaften Gefühlen zu stellen, sich selbst gegenüber die -Elternrolle- zu übernehmen und aufzuhören, darauf zu hoffen, dass andere z.B. PartnerIn, ChefIn, FreundIn, TherapeutIn diese Rolle übernehmen.
- darum, jetzt und heute damit zu beginnen, die Verantwortung für die Befriedigung der (Ego)Bedürfnisse selbst zu übernehmen.
- um Trauerarbeit
- darum das Selbst zu entdecken / stärken / freilassen
- um Veränderung verinnerlichter Muster und Strukturen – was mich früher schützte, kann heute lebensverhindernd sein
Eins fühlen wir uns dann, wenn diese inneren Anteile in uns sich einig sind, in eine Richtung streben, wir uns mit uns selbst als -harmonisch- beschreiben würden.
Welche therapeutischen Methoden werden in der Arbeit mit dem -inneren Kind-, dem -inneren Richter-, den -inneren Stimmen-, den verschiedenen -inneren Persönlichkeiten- angewendet?
- Briefe schreiben
- Tagebuch schreiben
- Meditationen
- Innere Dialoge notieren
- Listen führen
- Träume aufschreiben und analysieren
- Fragebögen ausfüllen
- Rollenspiele in Gruppen oder mit FreundInnen
- Imaginationen
Was hat mich bei der Beschäftigung mit dem Thema gestört, ist mir schwer gefallen?
- siehe oben: die Bezeichnung -inneres Kind-
- die einzelnen AutorInnen klingen teilweise wie die -Wunderheiler- – Gabriele und Beate nannten dies in einem Autogespräch einmal -die amerikanische Sprache-
- zu viel Esoterikecke – hat etwas mit meiner Ablehnung gegenüber -Wundern- zu tun
- am Ende steht bei fast allen AutorInnen das -Heilungsversprechen- – ich muss nur die ßbungen so befolgen, wie sie beschrieben sind, dann ich frei für immer
- die Bewertungen; bei einigen muß ich -soweit sein-, denn wenn ich die ßbungen ablehne, dann bin ich eben noch nicht -so weit-…
- philosophisch gesehen liegt für mich auch die Gefahr darin, aus gesellschaftlichen Themen – Mißhandlungen, Mißbrauch – wieder individuelle Themen zu machen… -ist ja schlimm, was dir passiert ist, aber da kann dir keiner helfen, hilf dir selbst oder geh unter- – was ja tatsächlich so ist, aber es ist trotzdem wichtig, auch die Gesellschaft nicht aus der Verantwortung zu entlassen und den Blick darauf zu richten, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Mißbrauch, Mißhandlung egal welcher Art und Weise nicht mehr alltäglich sind und wir das als gegeben hinnehmen
Literaturliste
Arminger, Margret: -Das innere Kind – Schlüsselerlebnisse, die uns befreien-; 2002; 4. Aufl.; Heyne Verlag
Bach, George R., Torbet, Laura: -Ich liebe mich – ich hasse mich. Fairness und Offenheit im Umgang mit sich selbst-; 1985; Rowohlt Taschenbuch Verlag
Bartning, Peter: -Arbeitspapier – Das Innere Kind-; www.beziehungsheilung.de
Bradshaw, John: -Das Kind in uns – Wie finde ich zu mir selbst-; 2000; Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur
Brown, Byron: -Befreiung vom inneren Richter – Die Intelligenz der Seele erkennen-; 2. Aufl. 2002; J. Kamphausen Verlag
Casriel, Dan: -Die Wiederentdeckung der Gefühle-; 1995; 12&12-Verlag
Chopich, Erika J.; Paul, Margaret: -Aussöhnung mit dem Inneren Kind-; 17. Auflage; 2004; Ullstein-Taschenbuch-Verlag
Chopich, Erika; Paul, Margaret; -Das Arbeitsbuch zur Aussöhnung mit dem Inneren Kind-; 1999, Ullstein-Taschenbuch-Verlag
Dennler, Jürg: -DAN CASRIELS – NEW IDENTITY PROCESS MIT BONDING-; 1999; Franz-Bert-Müller Verlag
Kane, Sarah: -Sämtliche Stücke-; 2003; 3. Aufl.; rowohlt paperback
Laurenz, Lisa: -Psychologische Schlüsselbegriffe: Das innere Kind-; 09.09.2003; Hessischer Rundfunk; www.hr-online.de
Wolinsky, Stephen: -Die dunkle Seite des inneren Kindes – Der nächste Schritt in der Quantenpsychologie-; 2001; 3. Aufl.; Verlag Alf Lüchow
Hallo Ed, erst einmal sorry, dass ich mir mit der Antwort so viel Zeit gelassen habe – arbeite mich gerade in einen neuen Job ein und das ist sehr anstrengend.
Ihre Frage – was los ist, wenn die Freundin sich auf dem Höhepunkt der Beziehung trennt – kann ich so aus der Ferne betrachtet natürlich nicht beantworten. War die Beziehung zwischen Ihnen für Ihre Freundin auch auf dem Höhepunkt, als sie sich trennte? Oder hatten sie schon in der Bewertung Ihrer Beziehung unterschiedliche Meinungen?
Ich denke, wenn sie das Drama der Trennung für sich nutzen wollen, dann suchen Sie sich hierfür eine Begleitung: in einer Beratungsstelle, bei einer psychologischen Fachkraft, einem Therapeuten. Wichtig für den eigenen Lerneffekt finde ich in derartigen Umbruchsituationen folgende Fragestellungen:
– was macht für mich aus der Trennung ein Drama?
– was war für mich in der Beziehung gut, was nicht, was kann ich tun, um derartige Situationen zu vermeiden?
Alles was Ihnen hilft, sich selbst besser zu verstehen, hilft Ihnen auch, die eigenen Wünsche, Sehnsüchte – das auf dem Boden trampeln des inneren Kindes .-) zu erkennen, was wiederum in Folge ein neues Verständnis für sich und andere bzw. ein anders orientiertes handeln zur Folge haben kann.
Wie gesagt, der wichtigste Tipp, den ich Ihnen geben kann – gehen Sie ihren Weg und suchen Sie für ein Stück des Weges professionelle Begleitung, um die Möglichkeiten der Deutungen und Erkenntnisse zu verdoppeln. Manchmal sind wir Menschen, wenn es um uns selber geht, „Betriebsblind“, da ist es gut, einen sprechenden Spiegel zur Seite zu haben.
Liebe Grüße
leeloo
Hallo,
Eine Frage. Wenn eine Freundin plötzlich auf den Höhepunkt schluss gemacht hat, dich ablehnt weil deine Liebe sie erdrückt, ihr den Atem nimmt, sie einengt
und deine Nähe nicht mehr erträgt, und sie nur noch ihre Freihet will.
Was ist dann los ?
Ist es mein Inneres Kind das zuviel hofft und erwartet von sie,
Ist es das sie sichselbst nicht liebt (was sie mir gesagt hat) und meine
Liebe ihr zuviel wird.
Oder trifft beides zu
Vielleicht das einer mir helfen will.
Ich will dieses Drama nutzen um weiterzukommen in meine Entwickelung
Danke für die Hilfe
Ed