Monatsrückblick November 2021 – Arbeiten, Schreiben und mit großen Schritten in den Advent

Novemberäpfel

Der November war für mich viele Jahre der gruseligste Monat des Jahres. Im Monatsrückblick November 2021 ist es hoffentlich nicht mehr grau, nass und kalt. Seit 2018 ist der November eines jeden Jahres der Monat, in dem das Schreiben gleichrangig neben dem Arbeiten fast meine komplette Zeit beansprucht. Das heißt: arbeiten, schreiben, schlafen, arbeiten, schreiben, schlafen. … Essen wird ebenso zur Nebensache wie die Sozialkontakte. Meine Freund:innen kennen das inzwischen und sind nicht nachtragend, weil ich mit Beginn des Monats November abtauche. Einzig für Kind und Enkeline ist die Tür weit offen.

Urlaub und NaNoWriMo

In jedem Jahr freue ich mich auf den NaNoWriMo so sehr, wie ich ihn fürchte. Das Ziel ist, in einem Monat 50000 Worte zu schreiben, was einem Roman entspricht. Das klingt nicht viel, aber bei meinem Schreibtempo (zwischen 700 und 1000 Wörtern pro Stunde) sind das 50 – 71 Stunden reine Schreibzeit. In den vergangenen Jahren bin ich immer ins Trudeln geraten und habe mein Ziel gerade so geschafft. Deswegen ist bei mir in der ersten Novemberwoche der Urlaub fest eingeplant. Wenn ich in dieser Woche – neben der meist dringend nötigen Entspannung – 20000 Worte schreibe, weiß ich, die restlichen 30000 schaffe ich auch noch. In diesem Jahr habe ich im Urlaub die 25000 geschafft und bin ziemlich entspannt in die Arbeit gestartet. Corona hat mir dabei ein wenig in die Hände gespielt, viele Klient:innen sagten ihre Sitzungen ab, da sie in Quarantäne waren. Heißt zwar weniger Geld auf dem Konto, aber mehr Zeit zum Schreiben.

Ich habe 7 Blogartikel angelegt, die jetzt auf den Feinschliff warten und an meinem Jugendbuch um Seraphina weitergeschrieben. Beendet ist es nicht, aber in den nächsten Wochen habe ich mich mit Kreativitätscoach und Autorin Sharlene Anders zu regelmäßigen Schreibtreffen verabredet. Wir wollen es beide wissen und die Texte, die schon so lange auf Fertigstellung warten, beenden. Daneben bin ich mit ein paar WriMos aus dem deutschsprachigen Raum in Kontakt, auch sie werden weiterhin Schreib-Sessions veranstalten, bei denen ich mich beteiligen werde. Der Plan ab Dezember 2021 lautet: Mindestens 2 Abende in der Woche sind dem Schreiben versprochen. Mein Plan: 2022 wird Seraphina überarbeitet und 2023 veröffentlicht. Ganz nebenbei will ich auch noch den Plot/das Gerüst für ein Sachbuch anlegen, dessen Rohfassung ich dann im nächsten NaNoWriMo schreiben will. Oh, oh! So viele Schreibpläne, denn mein Blog ist auch hungrig und will gefüttert werden.

Familie und Enkeline

In diesem Monatsrückblick November 2021 stelle ich fest: im November vernachlässige ich bewusst mein Sozialleben, weil die Schreiberei bei mir unbedingte Ungestörtheit benötigt. Ich liebe Kontakte, aber für den Schreibprozess ist diese Überflutung mit Emotionen und Lebensgeschichten mitunter hinderlich. Wenn ich abends nach Hause komme, bin ich manchmal so voll mit Eindrücken, dass ich mich ganz leer fühle. Deshalb beschränke ich die Kontakte im November. Nicht eingeschränkt sind meine Momo-Dienstage. Egal, wie erschöpft ich bin, mit diesem Wesen an meiner Seite fühle ich mich voller Energie und Neugier, trotz Müdigkeit.

Ähnlich geht es mir mit meiner Tochter, die kurz vor dem Abschluss ihres Studiums steht und in der heißen Bewerbungsphase ist. Diese Energie, die zwar auch anstrengend ist, hat etwas von einem Verpuppungsprozess, wo die Schmetterlinge kurz vor der Entfaltung stehen. Den Liebsten sah ich in diesem Monat zweimal, mit einer Freundin ging ich spazieren und mit Momo war ich am Buß- und Bettag im Zoo, Dinos anschauen. Seitdem darf ich immer der böse Dino sein, grrrrrrrrr.

Mit einer Freundin und ihren beiden Töchter, mit Lene und Momo gab es ein Ausflugswochenende nach Gronau, im Erzgebirge. Um unsere Unterkunft Wald und Feld, es war menschenleer. Das war uns aus Inzidenzgründen wichtig. Irgendwie gehört das jetzt dazu: geimpft und getestet in ein Wochenende mit der erweiterten Familie.

Advent, Advent

Was wäre ein Monatsrückblick im November 2021 ohne Ausblick auf das große Fest. Mein Leben lang war ich der Grinch, konnte diesem Weihnachtszauber, dieser Scheinidylle nie etwas abgewinnen. Mit zunehmendem Alter mag ich die Lichter, den Kerzenschein, den Duft von Räucherkegeln und die ruhige Zeit auf der Couch. Ich mag es, wenn ich bei einem Ausflug einen Laubbaum mit großen Kugeln behangen sehe, das passt für mich weit mehr als der geschmückte Tannenbaum. Es beschäftigt mich und fällt mir schwer, bei dem Gedanken Ruhe zu finden, dass an den Grenzen Europas tagtäglich Menschen ertrinken, weggejagt werden, egal, ob alt oder jung. Kinder und ihre Eltern, Großeltern frieren und hungern, während ich es mir auf der Couch gemütlich mache. Ich unterschreibe Petitionen, ich spende, was ich spenden kann und weiß doch, dass dies nur meiner eigenen Beruhigung dient und nicht wirklich etwas ändert.

Dieses Bewusstsein, dass es mir so gut geht und vielen anderen Menschen nicht. Das macht, dass ich diesen Weihnachtszauber zunehmend mag und dennoch unsere Traditionen hinterfrage. Ich schreibe und lese Fantasie, weil es mich aus der Ohnmacht herausholt, weil ich mir Wunderkräfte wünsche. Ich glaube daran, dass ein Teil der Menschen sich ernsthaft um seine Mitmenschen sorgt und auch dafür sorgt, eigene Traumata zu überwinden, damit sie nicht noch weiter in die Welt getragen werden. Doch bis wir alle davon befreit sind – ich glaube nicht daran, dass ich so eine Welt der emotional vernünftigen Menschen noch erleben werde. Die Voraussetzung dafür ist, das Fremde nicht nur zu fürchten, sondern das Lebendige in ihm zu sehen. Trotzdem hoffe ich es. Zu viel Schaden haben wir Menschen einander zugefügt.

Vielleicht liegt ja genau darin der Zauber von Advent und von Weihnachten: Diese Zeit ist Ausdruck der Sehnsucht nach Frieden und Verbundenheit.

Was mich auch noch beschäftigt hat

  • Corona. Die Inzidenzen steigen, zwei von drei unserer WG hat es schon erwischt, 15 Kolleg:innen und 4 Kinder. Für die nicht erkrankten Kolleg:innen ist das der Horror. Dienst reiht sich an Dienst, an Erholung ist kaum zu denken. Einziger Trost: Sie sind durch die Erkrankung geboostert.
  • Kind und Enkeline + Papa/Mann sind auf Reisen und sehnsüchtig warte ich auf Lebenszeichen und hoffe immer, sie kommen wohlbehalten von ihrem Abenteuer zurück. Weil sie Weihnachten und Silvester fehlen, habe ich mit Momo Silvester vorgezogen.
  • Frisch aus der Druckerei sendete mir der Geest-Verlag ein Rezensionsexemplar des neuen Gedichtbandes von J. Monika Walther „Nachtzüge“. Was für eine Freude beim Auspacken.
  • Die Lehrvideos von Gunther Schmidt über hypnosystemisches Coaching, in denen er viel über die Haltung von Coaches, Berater:innen und Therapeut:innen spricht und über das hypnosystemische Seiten-Konzept. Spannend, welche Seiten ich in mir entdecken konnte. Zu verstehen, wie mein jüngeres Ich, damals von mir verschmäht, mir heute als Ressource im Thema Mut und Ausprobieren zur Seite steht.
  • Mein Tagebuch fühlt sich ein wenig vernachlässigt 🙂

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn es dir gefallen hat oder du mir mitteilen willst, was dich in diesem November beschäftigt hat, freue ich mich sehr über einen Kommentar.

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Hallo, ich bin Sylvia

systemische Therapeutin, Trauma-Coach und Bloggerin. Seit über 20 Jahren arbeite ich mit Paaren, Familien und Einzelpersonen daran, negative Kindheitsprägungen und frühe Traumata zu lösen und ein Leben voller Selbstvertrauen, innerem Frieden und emotionaler Stabilität zu führen.
Für ein erfülltes Leben in Verbundenheit.

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