Monatsrückblick Mai 2025 – Vom Leben streicheln lassen
Mein Mai 2025 in einem Zitat zusammengefasst:
Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen. – Astrid Lindgren
Im Mai 2025 habe ich mir viel Zeit genommen und einfach dagesessen und vor mich hingeschaut. Anfang des Monats mit Freundin und Kollegin Gesa Pankonin
auf Kreta, am Ende des Monats, mit meinem Partner Andreas während der Reise mit dem Wohnmobil durch Frankreich und zwischendrin in der Hängematte im Garten schaukelnd. Keine Sorge, die Arbeit kam nicht zu kurz, sie steht nur nicht immer auf meiner Prioritätenliste ganz oben und das finde ich gut so. Aus diesem Grund ist dieser Monatsrückblick auch eher bild- als textlastig.
Urlaub auf Kreta
Diese Reise war meine erste Reise nach Kreta, aber ich kann jetzt schon sagen, es war nicht meine letzte Reise dorthin. Nach einem Zimmerupgrade – das erste Zimmer war düster, klein und lag in einer windigen Ecke in der zweiten Reihe der Hotelanlage, mit einem winzigen Balkon und eingeschränkter Sicht aufs Meer – zogen wir in ein Zimmer, wie wir es uns im Vorfeld erhofft hatten: hell, geräumig, mit Blick aufs Meer und großer Terrasse. Sogar beim Duschen hatte ich freien Blick aufs Meer. Wir waren moderat spazieren, haben viel gelesen und miteinander gesprochen, ich habe mehrere Nächte unter freiem Himmel auf der Terrasse geschlafen und ich war seit Jahren zum ersten Mal wieder im Freien baden. Ein Urlaub, wie wir ihn gebraucht und gewollt haben.

Ausblick aus unserem Zimmer auf Kreta im Ort Kokkini Hani – Knossos Beach Bungalows Suites Resort & Spa

Mein liebster Ort in diesem Urlaub – außer unserem Zimmer und der Terrasse: der Nirou Terra – Beach-Club
Einzige Unannehmlichkeit: Mehrfach wurden wir, während wir uns nackt auf der Terrasse sonnten, von einer Drohne beobachtet und möglicherweise gefilmt. Wir beschwerten uns darüber bei der Rezeption und konnten auch das Zimmer benennen, aus dem die Drohne gestartet war. Zum Glück zeigte dies Wirkung und die Drohne beobachtete uns nicht noch einmal. In solchen Momenten verstehe ich für einen kurzen Moment die amerikanische Waffensucht: Ich hätte das Ding gern vom Himmel geholt.

Was soll schon schiefgehen in einem Urlaub, in dem man morgens und abends von einer Glückskatze begleitet wird.

In die rote Mittagsblume habe ich mich verliebt. Am liebsten hätte ich eine Pflanze ausgegraben und mitgenommen.
Nach einer Woche landeten wir sonnengetankt und energiegeladen wieder am Flughafen Leipzig.
P.S. Ich bedaure es sehr, dass nur noch wenige Menschen nach der Landung eines Flugzeugs Beifall klatschen. Irgendwie gehört das für mich zum Fliegen dazu (auch wenn ich mich damit wohl als Dinosaurier oute 😅.)
Familientherapie auf dem Bauernhof

Diese Hühnerfamilie ist jetzt nicht meine Zielgruppe, aber wir lernen von den Hühnern trotzdem jede Menge.
Unsere Familientherapie findet häufig im ländlichen Raum statt. Im Mai gab es viele Sonnentage und entsprechend sitzen wir mit den Familien auch im Hof. Mit dabei die Tiere. Im Anschluss an die Sitzung nehmen wir uns meist noch ein paar Minuten Zeit, um etwas über das Tierleben auf dem Bauernhof zu erfahren. Diesmal ging es um die Küken. Geplant waren in diesem Jahr keine, doch ein Huhn mochte sich dem menschlichen Willen nicht beugen. Es büxte aus, war ein paar Tage verschollen, bis die Bäuerin das Nest auf dem Heuboden mit insgesamt 18 Eiern fand. Das Huhn samt Nest wanderte zurück in den Stall. Dort gab es ein weiteres Huhn, das wollte so gern brüten. Also verteilte die Bäuerin die Eier auf zwei Nester und beide brüteten und hüteten, als wären es die eigenen.
Witzig finde ich auch, dass die eigentliche Kükenmama inzwischen nur noch 6 ihrer inzwischen geschlüpften Küken bewacht und die anderen von der Ziehmama „adoptiert“ wurden. Der gesamte Hühnerhaufen samt Hähnen wacht über die Kleinen. Sobald eine Katze oder ein Raubvogel in der Nähe ist, werden die Küken von allen in die Mitte genommen und es wird mit den Flügeln geschlagen, gegackert und gekräht, was das Zeug hält, um die Minis zu beschützen. Die Küken sind also keineswegs Privatsache des einzelnen Huhns. Ich finde, da können wir Menschen uns etwas abschauen. Statt auf dem Spielplatz oder im Supermarkt die hilflose Mutter eines brüllenden Kindes mit bösen Blicken zu strafen, könnten wir uns dem Kind zuwenden und schauen, ob wir es beruhigen können.
Meine Zeit mit Momo

Ungefähr 100 Mal kletterte Momo das Klettergerüst hoch und versuchte in verschiedenen Flugposen aus der Rutsche zu flutschen.
Die erste Frage, die Momo mir jeden Mittwoch stellt, lautet: „Oma, was machen wir heute.“ Manchmal habe ich einen Plan, manchmal nicht. Dann antworte ich „weiß nicht, hast du eine Idee?“ Momo hat immer Ideen. Am liebsten würde sie jede Woche zu Belantis oder auf Karls Erdbeerhof fahren oder in den Zoo gehen. Das ist mir allerdings aus zeitlichen Gründen nicht immer möglich. Für nur 2 Stunden knapp 50 € Eintritt zu zahlen, ist mir zugegebenermaßen auch zu teuer. Aber drei- bis viermal im Jahr machen wir das. Im Mai 2025 landeten wir im Leipziger Monkey-Town, Großpösna. Was soll ich sagen, für Momo war es das Paradies, für mich die Oma-Hölle, weil groß, laut und geruchsintensiv.
Einen anderen Tag half Momo mir dabei, Pflanzen in die Erde zu graben. Das war sehr anstrengend, aber wir haben viel gelacht dabei und merkwürdig aussehende Käfer entdeckt. Zur Belohnung gab es für uns beide das Abendessen im Garten, sodass wir unser Werk noch ausgiebig betrachten und darüber fachsimpeln konnten.
An unserem letzten gemeinsamen Mittwoch im Mai 2025 – es war der erste richtig heiße Tag in diesem Jahr – wünschte sich Momo eine kurze Hose. Die Latzhose hatte es ihr angetan, sie wollte sie gar nicht wieder ausziehen. Nach einer Stunde hüpfen und tanzen, im und um den Springbrunnen auf dem Marktplatz in Borna, sind wir dort noch gemeinsam essen gegangen. Momo liebt es, mit mir ins Restaurant zu gehen. Ich glaube, sie fühlt sich dann schon ziemlich groß. Außerdem darf sie dort Limo trinken, was es sonst nicht gibt. Verabschiedet hat sich Momo am nächsten Morgen übrigens mit den Worten „Du darfst nicht so viel Urlaub machen, Oma!“
Zufluchtsort Neukieritzsch
Es ist mein erster Frühling in Neukieritzsch und durch den Garten wird der Ort immer mehr zu meinem Zufluchtsort. Seit Ende Januar blüht es auf dem Rasen und ich entdecke immer neue kleine Blumen. Dieses Blühen auf der Wiese hat bei mir zu dem Vorhaben geführt: auch wenn wir den Garten gestalten, wird der alte Boden gesiebt, damit ich ganz viele der Blumenzwiebeln retten und wieder auf der Wiese verstreuen kann. Ich mag diese bunte Vielfalt, das ist mir viel lieber als so ein glatter grüner Rasen. Den habe ich im Mai übrigens auch zum ersten Mal gemäht – und hatte Freude daran.
Der Plan ist ja, dass Neukieritzsch für Andreas und mich zum gemeinsamen Wohnsitz wird, allerdings in getrennten Wohnungen. Wir sind inzwischen beide so eingefleischte Eigenbrötler, dass wir einerseits die Nähe schätzen – momentan trennen uns ja noch knapp 500 km – und andererseits wir beide gern eine Tür haben, die wir hinter uns schließen können, um allein zu sein. Das wird ein Experiment, aber wir beide freuen uns darauf. Jetzt führt es erst einmal dazu, dass der Hof vor meiner Wohnung zur Baustelle gehört. Macht aber nichts, denn tagsüber bin ich arbeiten und abends kann ich mich in den Garten setzen.

Dafür liebe ich den Garten auch: endlich ein Ort zum Lagerfeuer machen, ohne dass die Nachbarn meckern.
Mai 2025 – mit dem Wohnmobil durch Frankreich
Lange waren wir uns in diesem Jahr nicht sicher, wohin die Reise geht. Mein Wunschziel wäre noch einmal Irland gewesen, da ich jedoch am 9. Juni zur Konfirmation in Leipzig sein will, wäre die Zeit zu knapp. Also Frankreich. Bis auf die Normandie und den Elsass kannte ich Frankreich bislang nicht und ich wollte ans Meer. Also Bretagne. Dummerweise hatten wir nicht auf dem Schirm, dass der Feiertag „Christi Himmelfahrt“ auch in Frankreich ein Feiertag ist und die Bretagne somit ziemlich überlaufen. Außerdem strömen laut France Naturelle jährlich ca. 20 Millionen Besucher:innen in die Bretagne, ein großer Teil davon zwischen April und Juni. Keine Frage, es ist traumhaft schön in der Bretagne und dennoch sind wir geflüchtet. Wir mögen es gern ruhiger.
Unsere Reise führte uns bisher von der Normandie in die Bretagne und von dort ins Loire-Tal. Im Folgenden findest du ein paar Reiseeindrücke.

Diesen Komfort haben wir hier in Frankreich für uns entdeckt: Stellplatz mit eigenem Bad und Toilette. Sehr angenehm und luxuriös.

Der Strand von Penestin – die Weite und die Klüfte und Felsen haben mich auf meiner Wanderung fasziniert. Ich musste mich beeilen, die Flut kam plötzlich.
Die Loire bei Ingrandes-les-Fresne-sur-Loire. Mich hat irritiert, wie wenig Wasser die Loire führt und wie breit die Ufer sind. Baden darf man in der Loire nicht, aufgrund von Strömung, Strudeln und Bakterien.
Was ich im Mai 2025 gelernt habe
- Momo befindet sich in der „Wackelzahnpubertät“ und wechselt deshalb häufig die Stimmung.
- Ich liebe die Blogparadenzeit der The Conten Society und ich liebe es, selbst eine Blogparade zu veranstalten. Mein Thema in diesem Jahr: „Ein Satz, der mich trägt.“ Mitmachen kannst du hier!
- Stellplätze fürs Wohnmobil sollte ich in Frankreich mindestens einen Tag vorher buchen, sonst kann es sein, sie sind belegt.
Was im Mai 2025 sonst noch los war
- Berührt: Der Kommentar von Anke Cras unter meinem Blogartikel „Wie ein einziger Satz mein Selbstbild veränderte“ zu meiner Blogparade hat mich sehr berührt und auch, dass sie zum Thema einen eigenen Blogartikel geschrieben hat.
- Geborgen: Auch wenn Neukieritzsch nicht in Leipzig liegt, die S-Bahn macht es möglich. Meine Freundinnen besuchen mich auch hier regelmäßig.
- Inspiriert: Von den über 80 Blogparaden haben mich bisher 3 inspiriert, mitzumachen: Pia Hübinger – Wie kann ich mein Gedankenkarussell stoppen; Birgit Buchmayer – 100 Dinge, für die ich dankbar bin; Marianne Kewitsch – Welche Bedeutung hat die Natur in deinem Alltag?
- Beängstigend: Am 07. Mai ordnete Innenminister Dobrindt das Ende der seit 2015 geltenden Grenzpolitik an. Ab sofort verstoßen wir gern mal gegen EU-Recht, aber das nimmt die neue Regierung in Kauf.
- Neugierig: Einst Zentren des Lebens, dann verlassen, heute wiederentdeckt: Archäologen finden drei 2900 Jahre alte Maya-Städte.
Das steht im Juni 2025 an
- Noch eine Woche Frankreich mit dem Wohnmobil erkunden.
- 3 Therapie-Abschlussberichte schreiben.
- Mit Momo „Nichtgeburtstag“ feiern.
- An 5 weiteren Blogparaden teilnehmen.
- Mit Kristina und Elgard Geburtstag feiern.
Aufstehen und in Würde strahlen!
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Ich danke dir dafür!
Das freut mich sehr, liebe Claudia.
Ein sehr schöner und ausgefüllter Monat, liebe Sylvia, danke dass du mich mit auf die Reise genommen hast.
LG
Claudia
Liebe Susanne, ha, bei dem Bild mit den Rosen hast du mich erwischt. Darunter war eine Tür, aber es stand ein Auto davor und störte den ganzen Zauber. Es freut mich, dass dir meine Fotos gefallen und ja, obwohl ich Momo in der Regel nur einen Tag in der Woche sehe, ist das Zusammensein mit ihr mein Leuchtturm in der Wochenmitte. Herzliche Grüße Sylvia
Liebe Sylvia,
eine Fülle an Leben in Deinem Monat, wirklich schön, wie man Dich als Leserin begleiten darf. Du hast so viele tolle Fotos eingebunden und bei Deinem Bild mit dieser Laterne in Frankreich bin ich hängengeblieben, es sieht so märchenhaft aus, mit den Rosen und der Steinmauer. Fast so, als würde sich versteckt unter den Rosen eine Tür befinden, von wo es dann losgeht mitten in eine Geschichte :-).
Ich bin gespannt, wie es jetzt bei Dir im Juni weitergeht und freue mich auf neue Erlebnisse mit Momo. Eure tollen Unternehmungen und wie Du das so schön beschreibst, erinnert mich an meine eigene Kindheit bei meiner Uroma und da zehre ich heute noch davon. Dieses geborgene „Kind-sein“ dürfen, das gibt so viel mit fürs Leben, das rührt mich sehr an.
Eine schöne Woche noch in Frankreich, liebe Grüße, Susanne