Was ist ein Trauma und woran erkenne ich es?
Am 21.02. 2022 war ich zu Gast im Instagram Live der Monday Inspiration von Cindy Lehmann zum Thema Was ist ein Trauma und woran erkenne ich es. Gemeinsam mit Cindy und Franziska Lienig, ebenfalls zu Gast in der Monday Inspiration, habe ich die Greator Coach Ausbildung absolviert und seitdem sind wir im unterstützenden Kontakt miteinander. Neben der aufregenden Ausbildungszeit verbindet uns, dass wir alle dabei sind, ein Online-Coaching-Business aufzubauen. Die Schwerpunkte sind unterschiedlich. Während Cindy im Themenbereich von der Angst in die Selbstliebe arbeitet, unterstütze ich Frauen mit herausfordernden Biografien in den Themenbereichen Lebensfreude und Selbstwirksamkeit und Franzi widmet sich der Unterstützung von Kindern und Familien.
In die Monday Inspiration wurde ich von Cindy aus zwei Gründen eingeladen. Ich brauchte mal wieder einen Schubser raus aus meiner Komfortzone – Live gehen ist für mich die absolute Herausforderung und Cindy wollte für sich und ihre Community ein wenig mehr Klarheit zum Themengebiet Traumatisierung. Wir unterhielten uns über meine Arbeitsweise und ich beantwortete Fragen wie z.B. Was ist ein Trauma und woran erkenne ich es.
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Mehr InformationenWas ist Trauma?
Trauma ist nicht das Ereignis, das passiert – sondern das, was in uns passiert als Reaktion auf das Geschehene.
Es ist die tiefe Erschütterung unseres inneren Sicherheitssystems, die entsteht, wenn wir eine Situation erleben, die unsere körperlichen, emotionalen oder psychischen Bewältigungsmechanismen überfordert. Trauma ist also weniger das Ereignis selbst (z. B. ein Unfall, eine Trennung, Vernachlässigung oder Gewalt), sondern die nachhaltige Wirkung, die es in unserem Nervensystem, unserem Körper und unserer Psyche hinterlässt.
Trauma kann sich in vielen Formen zeigen:
- als Entwicklungstrauma, das durch wiederholte emotionale oder physische Belastung in der Kindheit entsteht (z. B. emotionale Vernachlässigung oder ein unberechenbares Umfeld),
- als Schocktrauma, das aus einer plötzlichen, überwältigenden Erfahrung resultiert (z. B. ein Unfall, eine Naturkatastrophe oder eine Gewalterfahrung),
- oder als Bindungstrauma, wenn unsere frühen Beziehungen nicht sicher und verlässlich waren und wir uns in unserer Verletzlichkeit nicht angenommen fühlten.
- Auch andere Ereignisse können traumatisch wirken, wie chronischer Stress, medizinische Eingriffe oder widrige soziale Umfelder wie Armut, Diskriminierung und Gewalt.
Egal, welche Form Trauma annimmt, es hat immer eine tiefe Wirkung auf unser Nervensystem, unser Selbstbild und unsere Beziehungen. Der Körper bleibt oft im Alarmmodus oder erstarrt, und unbewusste Schutzmechanismen übernehmen unser Verhalten – oft lange über das eigentliche Ereignis hinaus.
Die gute Nachricht: Trauma ist kein lebenslanges Urteil. Mit der richtigen Begleitung, Selbstfürsorge und Methoden, die auf Körper, Emotionen und Gedanken eingehen (wie TraumaBalance), kann sich das Nervensystem regulieren, und ein Leben jenseits der Traumaspuren wird möglich.
Woran erkenne ich Trauma?
Trauma ist oft unsichtbar – aber es zeigt sich in den Spuren, die es im Körper, im Nervensystem und in unseren Verhaltensmustern hinterlässt.
Man erkennt Trauma weniger an einem bestimmten Ereignis, sondern daran, wie der Körper und die Psyche darauf reagieren. Manche Menschen haben ein offensichtliches Trauma (z. B. nach einem Unfall oder Gewalt), andere tragen ein „unsichtbares“ Entwicklungstrauma in sich, das sich über Jahre aufgebaut hat.
Mögliche Anzeichen von Trauma
Emotionale Anzeichen
- Plötzliche oder anhaltende Angst, Überforderung oder Ohnmacht
- Reizbarkeit, Wut oder starke Stimmungsschwankungen
- Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren (schnelles Hoch- oder Runterfahren)
- Gefühl der inneren Leere oder Taubheit
Körperliche Anzeichen
- Chronische Anspannung oder Schmerzen (besonders im Nacken, Rücken, Bauch)
- Schlafprobleme (Schwierigkeiten einzuschlafen oder Albträume)
- Unregelmäßiger Atem oder das Gefühl, nicht tief durchatmen zu können
- Übermäßige Erschöpfung oder ständige Unruhe
- Sensibilitäten für Berührung, Geräusche oder Licht
Kognitive Anzeichen
- Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit oder „Gehirnnebel“
- Gedankenrasen oder Grübeln
- Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
- Negative Überzeugungen über sich selbst („Ich bin nicht genug“, „Ich bin schuld“)
Verhalten & soziale Muster
- Vermeidung bestimmter Situationen, Orte oder Menschen (auch unbewusst)
- Übermäßige Kontrolle oder Perfektionismus als Schutzstrategie
- Sich sozial zurückziehen oder „funktionieren“, ohne sich verbunden zu fühlen
- Schwierigkeit, Nähe zuzulassen oder immer wieder toxische Beziehungen erleben
Die Sprache des Nervensystems: Trauma zeigt sich in Überlebensreaktionen
Kampfmodus: Schnelle Reizbarkeit, Wut, hoher Druck, sich beweisen zu müssen
Fluchtmodus: Rastlosigkeit, ständige Aktivität, sich in Arbeit oder Ablenkung flüchten
Erstarrung: Gefühl, wie eingefroren zu sein, Erschöpfung, innere Taubheit
Anpassung („Fawn Response“): Starke Fokussierung auf andere, eigene Bedürfnisse unterdrücken
Trauma zu erkennen, heißt, auf diese Muster zu achten – vor allem dann, wenn sie unbewusst unser Leben bestimmen. Die gute Nachricht: Unser Nervensystem kann heilen. Mit Methoden wie TraumaBalance lassen sich alte Überlebensmuster lösen, sodass Entspannung, Selbstvertrauen und lebendige Beziehungen wieder möglich werden.
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